Anselm Neft: Die Entdeckung Europas

Nicht unumstritten aber keineswegs widerlegt ist die These, dass die südamerikanischen Olmeken bereits vor über 2000 Jahren in Deutschland waren. Möglich wäre doch dies:

Ein wegen Inzest in Ungnade gefallener Stamm der Olmeken wurde auf See verbannt. Auf seiner Irrfahrt entdeckte der Stamm den heute untergegangenen Kontinent MU und schließlich eine Landbrücke aus Krill zwischen Grön- und Island, deren Existenz erst 1999 von Frank Schätzing in seinem autobiographischen Salzwasserkrimi der Mädchenschwarm bewiesen wurde. Schließlich entdeckten die Olmeken Europa lange vor den Wikingern. Sie brachten nicht nur Gold, Weihrauch und Myrrhe nach Deutschland, sie lehrten die Eingeborenen auch den aufrechten Gang, das Essen mit Messer und Gabel, das Nutzen eines Schneuztuches und das zur Seite schieben von Ästen, um einer Dame den Weg freizumachen. Die Olmeken errichteten die Externsteine als kosmische Antenne, bauten Stonehenge in nur sieben Tagen vollständig auf Sommerzeit um und beseitigten alle Hügel im heutigen Ostfriesland, um eine Ufo-Landebahn zu errichteten. Die heutigen Friesen sind in Wahrheit Nachfahren der damaligen Jüten und der Götter aus dem All, die sich mit den Germanen paarten. Es gibt unter den Ostfriesen aber nicht nur Mischblüter, sondern auch reine Außerirdische, die den Menschen in jeder Hinsicht überlegen sind. Eine dieser Lichtgestalten ist Otto Waalkes, der mit seinem Film ›Otto – der Außerfriesische‹ den Eingeweihten einen augenzwinkernden Hinweis gab. Doch zurück zu unseren Olmeken: Ihnen verdankt das Abendland die schleichende Pornographisierung und den Madonnenkult. Außerdem erfanden sie die 7-Tage-Woche, die Rolle der Frau und das Huhn. Sie züchteten Brombeeren, indem sie Kirschen mit Mistkäfern kreuzten, und nahmen zwei Buchstaben aus dem germanischen Futhark: Das ounsch und das gis-Moll. Den Buchstaben M indes sprachen sie heilig, mieden aber die Vier.

War ein Olmeke krank, musste er sich hinlegen und schwitzen. Schwitzte ein Olmeke, galt er als krank und musste sich hinlegen. Legte sich ein Kranker hin und begann zu schwitzen, galt er als Olmeke. Den olmekische Leitsatz: »Wer – wenn nicht wir? Wann – wenn nicht jetzt? Wo – wenn nicht hier? Warum – wenn nicht darum?« findet man heute noch als Spruchweisheit in vielen WGs mit olmekischem Bewusstsein.

Der Niedergang der Olmeken kam so plötzlich wie ihr kometenhafter Aufstieg: Der letzte König der Olmeken – Fantasar der Letzte (ein begnadeter Luftgitarrenspieler und Baumimitator sowie einziges und alleinerziehendes Kind von sieben Eltern) – war eine weiche und verkommene Natur. Er interessierte sich nur für Essen und für sonst nichts. Seine Gastmähler lassen einen Lukull asketisch erscheinen. Er ließ Zwerge, aus deren Ohren gebratene Tauben mit Fenchel flogen, in Pasteten backen, die Pasteten mit Muränen umwickeln, die Lücken mit Kalbshaschee auffüllen, zuletzt schokoladig glasieren und das Ganze als Affenhirn auf Eis servieren. Pottwalbullen schmierte er inwendig mit Kaviar und Pfaueneitortilla aus. Er badete in Honig (vom luxemburger Altertumsforscher Francis Kirps zu recht als Imkergold bezeichnet) und ließ Seen aus Moselriesling anlegen, die die Gegend um Koblenz heute noch als unbewohnbar oder zumindest merkwürdig erscheinen lassen. Sein Plan war, auf dem Mond in einer Pyramide aus Lebkuchen bestattet zu werden, die so groß sein sollte, dass sie die Gezeiten auf der Erde beeinflussen würde. Aber alles kam anders: Fantasar der Letzte aß aus Versehen einen halbgaren Lemming, lief sogleich zum nächstbesten Rieslingsee und stürzte sich, gefolgt vom gesamten Volk der Olmeken, in die lauwarme Plörre. Nur ein Olmeke soll überlebt und den Orden der rheinischen Illuminaten gegründet haben, aber das ist womöglich schon eine andere Geschichte.