Vorwort

Liebe Lesegesellschaft,

An einem weltweit engagierten Verlagshaus wie dem Salbader können diese Wirtschafts-, Finanz- und Bankenkrisen nicht vorübergehen. Schon im Spätsommer erreichen uns erste Brandbriefe unserer Banken. Geld alle, Kredite gekündigt. »Dann behaltet doch die Kohle, Ihr Säcke!« Die Redaktion zeigte sich unbeeindruckt. »Wer den Blumenkohlgestank nicht abkann, der sollte die Küche meiden.« Eine alte Wirtschaftsweisheit im neuem Gewand. Das lange schon geplante Projekt »Son of Salbader«, ein Bastel-Lese-Gimmick-Heft für kindliche Kundschaft liegt nun weiterhin auf Eis. Die Redakteure sind gehalten, ihre Brut fortan nicht mehr zur Arbeit mitzubringen. Der »Hühnerhaufen«, wie wir die provisorische Redaktion des geplanten Hefts liebevoll genannt hatten, wird ab sofort nicht weiter gepampert. Jedes Kind kriegte einen letzten Scheck, dazu ein Beutelchen buntbedruckter Pokerchips, und ab dafür!

Wenige Wochen später klingelte ein fetter Finanzkrisenvertreter an die Tür des Verlagshochhauses. »Gestatten, Finanzkrise. Ich würde ganz gerne gerettet werden.« Einen geschniegelten Schnorrer im S-Klasse Mercedes hatte die uns ins Haus geschickt. Solchen Figuren schleudert man gerne ein »Verpiss Dich!« an den Kopf. Tage später mussten wir den Gazetten entnehmen, dass ausgerechnet Angela Merkels unweit gelegenes Kanzleramt dem klammen Geldsack das geforderte vielstellige Almosen gewährt. »Die wird sich noch umgucken. Wenn man einmal gibt, dann kommen solche wie der doch immer wieder.«

Nun kam es auch für den Salbader knüppelhart. Die Wirtschaftskrise! Einbruch im Cash-Flow. Das Verlagshochhaus weggebrochen, keine Schmutzstopp-Matte mehr im marmorverkleideten Entree, die nagelneuen Redaktionssnookertische der 8. Etage gepfändet! In einem kleinen, unverputzen Häuschen südlich von Berlin hat die Redaktion nun Asyl gefunden. Es ist eng, kalt und karg. Statt Latte heißt‘s nun Muckefuck; Kümmel auch statt Kir. Und trotzdem, wir werden durchhalten. Versprochen!

Viel Freude beim Lesen wünscht die Redaktion